Peter Lorenz blättert in seinem Fotoalbum. "Hier, da ist Ludwig Erhard", sagt der 94-Jährige, der den Stadt Spiegel und Dieter Beines zu Gast hat. Der Präsident der Großen Rheydter Prinzengarde (GRPG) ist quasi stellvertretend für seinen Vater hier.

 


Willy Beines und Peter Lorenz - das war das unschlagbare Team, das den Korso nach vorne gebracht hat! Beide waren zusammen im Bürgerverein "Blühendes, schaffendes Rheydt" aktiv. Der sorgte für den finanziellen Unterbau der Blumenwoche, die in den 70er Jahren bundesweit bekannt war. Der Umzug lockte damals weit über 100.000 Zuschauer in die Stadt. Darunter viel Prominenz wie Hans-Dietrich Genscher, Franz Burda, Graf Bernadotte oder eben der Bundeskanzler. Teil der Blumenwoche waren damals auch eine große Veranstaltung im RSV-Stadion, die Wahl einer Blumenkönigin sowie die Verleihung der Goldenen Blume. Der Umweltpreis wird übrigens heute noch verliehen!
"Der Erhard und der rote Rheydter Oberbürgermeister, die konnten nicht miteinander. Deswegen habe ich den Bundeskanzler begrüßt", erinnert sich Lorenz. Der CDU-Mann nächtigte mit seiner Entourage im Besch Parkhotel.
Der Blumenkorso im Jahr 1975 sprengte alle Dimensionen: Mit über fünf Kilometern Länge, 59 Fußgruppen und 17 Prunkwagen war der farbenfrohe Zug so groß wie der Veilchendienstagszug. "Die Wagen waren wunderschön dekoriert", erinnert sich Ehefrau Hannelore. In mühevoller Kleinarbeit wurden Tausende von Blumen an den Fahrzeugen befestigt. Nachdem auch die Blumenwoche 1977 erfolgreich zu Ende ging, verstarb der Mann, der sich so leidenschaftlich für die Blumenwoche stark gemacht hatte, plötzlich. Mit dem Tod von Willy Beines war auch der Bürgerverein Geschichte, der jährlich stattfindende Prachtzug wurde nicht mehr fortgesetzt.
Zurück zur Gegenwart: Lorenz übergibt Dieter Beines eine handschriftliche Notiz. "Von deinem Vater!" Beines ist überrascht: "Den Brief kenn` ich gar nicht." Sein Vater habe diesen Brief aus dem Krankenhaus geschickt, kurz bevor er starb, erklärt Lorenz. Ein bewegender Moment für den Sohn!
In diesem Brief lobt Willy Beines die Arbeit des heute 94-Jährigen und fordert Lorenz auf, sich für den nächsten Blumenkorso stark zu machen. "Es muss wieder ein Betrag von 50.000 Deutsche Mark im Etat der Stadt verankert werden. Der Korso muss fortgeführt werden", schrieb Beines.
31 Jahre später feiert der Umzug sein 50-jähriges Jubiläum. Willy Beines hätte sich gefreut: Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen!