Okay - dass sich die Große Rheydter Prinzengarde kurz vor Altweiber im Casino Beines trifft, ist nichts ungewöhnliches. Aber die Jubiläumsfeier, die genau sieben Tage vor dem Rathaussturm in der guten Stube der Garde über die Bühne ging, war außergewöhnlich und einem Gardisten gewidmet, der wohl mehr als jeder andere den Karneval in der Garde und in Mönchengladbach lebt: Dieter Beines. Der Präsident ist 33 Jahre im Amt - und das wollte die Garde gebührend feiern. >>>Zur Fotostrecke


Der erste Vorsitzende Bernd Käsmacher hielt die Laudatio und blickte noch einmal zurück, wie alles begann. 1961 wurde Dieter Beines Mitglied. Wer rechnen kann, wird feststellen, dass Dieter damit genau 50 Jahre dabei ist. Zunächst begeisterte er als Kommandant, doch als 1977 sein Vater Willy überraschend starb, war allen Mitgliedern klar, dass nur Sohnemann Dieter als Präsident folgen könnte. Er dachte am wenigsten daran, hatte er doch genug Spaß als Kommandant, doch am 30. Mai 1978 wurde er von der Mitgliederversammlung zum Präsidenten gewählt.

Seine ganzen närrischen Ehrentitel und Ehrungen aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Wir erwähnen an dieser Stelle nur das Bundesverdienstkreuz, dass Dieter Beines im Jahr 2002 erhielt. Zusammen mit Ehefrau Uschi, die seit 1971 verheiratet sind, war Dieter das erste gesamtstädtische Prinzenpaar. Auch die vielen Anekdoten und Geschichten zu erzählen, wäre mehr als abendfüllend. Wir konzentrieren uns aufs Wesentliche: In seiner Amtszeit gab es sieben Garde-Jubiläen, die entsprechend gefeiert wurden. Dieter öffnete die "Männer-Domäne" Karneval für die Frauen und förderte stets  das "weibliche" Brauchtum. Die Rheer Knöppkes und Black & Whites enstanden während seiner Präsidentschaft. Heute sind 275 der circa 700 Mitglieder der Garde weiblich. Damit erzielt die Garde mit beiden Zahlen eine Quote, die bei vielen Karnevalsgesellschaften seinesgleichen sucht. "Unter deiner Präsidentschaft ist die Große Rheydter Prinzengarde zu einer der größten Karnevalsgesellschaften in Deutschland geworden. Und die Frauen haben großen Anteil daran", erklärte MKV-Chef Bernd Gothe in seiner Rede und überreichte dem Jubilar einen Ordenständer für die meist kleineren Orden von der Weiblichkeit. "Damit sie bei dir einen gebührenden Platz finden", so Gothe. Auch die jungen Karnevalisten hätten, so Gothe, immer ein offenes Ohr gefunden. "Hier arbeiten die Generationen zusammen." Eine gute Zusammenarbeit fand auch zwischen dem MKV-Chef und Dieter Beines statt - außerhalb der Garde. "Da ich immer etwas zu sagen haben will, hätte das in der Großen Rheydter Prinzengarde wohl nicht geklappt", erklärt Gothe augenzwinkernd. Er meinte vielmehr die Arbeit im MKV, denn das "Dreamteam" des Karnevals war Gothe als MKV-Chef und Dieter Beines als langjähriger Schatzmeister. "Und ich sagen es ganz deutlich: Ohne ihn hätte ich dieses Amt nie angenommen. Als wir begannen, lag der städtische Karneval am Boden. Er hat gesagt: Bernd, Du bist der Richtige. Und ich habe gesagt: Okay, aber nur, wenn Du als Schatzmeister mit dabei bist."

Natürlich gab es auch andere Geschenke. Die Garde überreichte Dieter Beines einen "Ehren-Degen" für seine 33-jährige Regentschaft. Die Black & Whites überreichten eine Karrikatur, die Dieter als thronender "Gottvater" zeigt. Karl Sasserath, Bezirksvorsteher Süd, sprach von einer Zahl der Vollendung und wies auf die Bedeutung der Garde und seinem Präsidenten für die Stadt Mönchengladbach hin. Stilecht für einen Grünen im schwarz-weißen Dreß gab es eine Pinguin-Jubiläumstorte von der Bio-Bäckerei Ö. Der Freundeskreis um Peter Backes zog mit roter Nase und Musikkapelle ein. Als "Überraschung des Abends" sorgten die CrazyCats für gute Stimmung.

Der passionierte Tennisspieler und Fußballfan (wir verschweigen an dieser Stelle, dass er mehr Bayern- als Borussiafan ist) war bisher mehr als die Hälfte seines Lebens Präsident der Großen Rheydter Prinzengarde und gehört zum städtischen Karneval wie die Butter zum Brot. Bernd Käsmacher fand die treffendsten Worte des Abends zum Abschluss seiner Laudatio: "Dieter, vor Dir ziehe ich den Hut. Du bist ein ganz Großer!" Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.